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Sure 27: die Ameise   (übersetzt von michaelcollins)

Im Abschnitt dieser Woche meiner Blogging the Qur'an Serie auf Hot Air bespreche ich Sure 27, die neben der sprechenden Ameise des Titels die koranische Version der Interaktion zwischen König Salomon und der Königin von Saba, die den Islam auf sein Geheiß annahm, enthält.

Gemäß Ibn Abbas und Jabir bin Zaid wurden die Suren 26, 27 und 28 Mohammed in dieser Reihenfolge in Mekka enthüllt, obwohl der Inhalt der Suren selbst noch immer keine chronologische Reihenfolge einhält.

Eine kurze Präambel (Verse 1-6) behauptet, daß der Koran "die Dinge klar stellt" (Vers 2). Die, welche regelmäßig beten und Almosen geben werden des Paradieses versichert (Vers 3). Aber Allah hat veranlaßt, daß die schlechten Taten derjenigen, die nicht an ein Leben nach dem Tod glauben, ihnen gut erscheinen (Vers 4). Der Tafsir (Koran-Kommentar) "al-Jalalayn" erklärt: "Wahrlich, diejenigen, die nicht an das Jenseits glauben, haben Wir ihre schändlichen Taten für sie verschönert, indem wir solche [Taten] sinnlich erscheinen lassen, sodaß sie sie ihnen dann gut erscheinen und daher sind sie bestürzt, verwirrt sind, warum Wir diese [Taten] schändlich erscheinen lassen." Sie werden, wie es sich gebührt, im nächsten Leben bestraft (Vers 5).

Dann kehren die Verse 7-14 wieder zur Geschichte von Moses, die wir schon in den Suren 2, 7, 10, 17, 20 und 26 gesehen haben, zurück. Dieses Mal bekommen wir eine Version der Geschichte des brennenden Busches aus Exodus 3:2 ff (Verse 7-9), aber keine Offenbarung des Namen Gottes (Exodus 3:14). Statt dessen spult der koranische Bericht vorwärts zu Exodus 4:2-6, in dem Moses auf Gottes Gebot seinen Stock hinwirft und sieht, daß es eine Schlange wird (Vers 10) und er seine Hand in seinen Umhang steckt, worauf sie leprös und sie dann wiederhergestellt wird - obwohl sie im Koran bloß weiß ohne Krankheit wird (Vers 12).

Aber der Pharao und sein Hof weisen diese Zeichen "in Niedertracht und Arroganz, obwohl ihre Seelen davon überzeugt waren (Vers 14)" zurück - hier ist wieder ein Hinweis, daß Leute, die den Islam zurückweisen, es nur tun, weil sie korrupt sind, sogar wenn sie wissen, daß er wahr ist.

Die Verse 15-44 wenden sich zur Geschichte Salomons und fokussieren sich in erster Linie auf sein Treffen mit der Königin von Saba. Allah gab Salomon die Gabe, die Sprache der Vögel zu verstehen (Vers 16). Er kann ebenso die Ameisen verstehen, während er mit anhörte, wie eine Ameise die anderen warnte zu flüchten, bevor sie von Salomon und denen, die mit ihm waren, niedergetrampelt würden, als alle Dschins, Menschen und Vögel vor ihm erschienen (Verse 17-19).

Salomon ist verärgert, als er entdeckt, daß der Wiedehopf nicht unter den Vögeln ist (Vers 20) und gelobt, ihn zu bestrafen (Vers 21). Jedoch kommt der Wiedehopf verspätet mit Neuigkeiten über die Königin von Saba, die ein herrliches Königreich hat (Vers 23) - aber sie und ihr Volk sind von Satan getäuscht und verehren die Sonne (Vers 24). Der Wiedehopf selbst ist ein frommer Moslem (Vers 26). Salomon sendet den Wiedehopf mit einem Brief an die Königin (Vers 28), mehr um die Vertrauenswürdigkeit des Wiedehopfs als alles andere zu testen (Vers 27). Der Brief beginnt mit der standardisierten islamischen Anrufung Bismillah ar-Rahman ar-Rahim (Vers 30) - Im Namen Allahs, des Allbarmherzigen, des Gnädigen - und ruft die Königin und ihr Volk zum Islam auf (Vers 31).

Die Königin berät sich mit ihren Ratgebern (Vers 32) und entschließt sich, Salomon ein Geschenk zu senden (Vers 35). Ibn Kathir erklärt diesen Abschnitt als "es bedeutet: 'Ich will ihm ein Geschenk geziemend seines Standes senden und werde abwarten, was seine Erwiderung sein wird. Vielleicht wird er es akzeptieren und uns in Ruhe lassen oder er wird uns eine Steuer auferlegen, die wir ihm jedes Jahr bezahlen werden, damit er uns nicht bekämpft und gegen uns Krieg führt.'"

Diese Idee scheint nach der Jizya geformt, die Steuer, die für die Dhimmis vorgeschrieben ist (9:29): sie scheint bereit zu sein, eine Steuer als Symbol ihrer Unterwerfung unter Salomons Autorität zu bezahlen. Qatada, einer von Mohammeds Gefährten staunte: "Möge Allah ihr gnädig sein und mit ihr zufrieden - wie weise war sie als ein Moslem und (davor) als eine Götzenanbeterin! Sie verstand, daß das Geben von Geschenken einen guten Effekt auf Menschen hat".

Aber Salomon weist die Geschenke zurück (Verse 36, 37) und ist statt dessen versessen darauf, die Königin zum Islam zu bekehren. Ibn Kathir interpretiert seine Erwiderung auf die Geschenke: "Versuchst du mir mit Reichtum zu schmeicheln, so daß ich dich mit deinem Shirk [die Verehrung anderer neben Allah] in Ruhe lasse, dich und dein Königreich?" Er ist nicht geneigt, sie in Ruhe zu lassen, da Moslems niemals geneigt waren, ungläubige Königreiche in Ruhe zu lassen, wenn sie die Mittel hatten, sie zu bekämpfen. Salomon bittet einen seiner Männer, ihm ihren Thron zu bringen (Vers 38) und bekommt einen Freiwilligen (Vers 39).

Als er den Thron erhält (Vers 40), befiehlt Salomon, ihn leicht zu verändern, um die Fähigkeiten der Königin zur Wiedererkennung zu testen (Vers 41). Sie erkennt ihn (Vers 42), was, gemäß Ibn Kathir, "das Höchste an Intelligenz und starker Entschlossenheit" zeigt. Sie gibt ihre anderen Objekte der Verehrung auf und verehrt nur Allah (Vers 43). Salomon ersinnt einen weiteren Test in Vers 44, gemäß des Tafsirs al-Jalalayn, um die Beine der Königin betrachten zu können:

"Es wurde ihr auch gesagt: "Betritt den Palast [Eingangshalle]" - das war ein durchscheinender weißer Glasboden, unter dem Süßwasser floß, das Fische enthielt. Salomon hatte es machen lassen, als man ihm gesagt hatte, dass ihre Beine und Füße den Fesseln eines Maultiers glichen. Und als sie es sah, nahm sie an, daß es ein Pool voll Wasser sei und sie entkleidete ihre Beine, um durchzuwaten. In der Zwischenzeit nahm Salomon auf seinem Thron im vorderen Teil des Palastes [Eingangshalle] Platz und er sah, daß ihre Beine und Füße [tatsächlich] schön waren. Er sagte zu ihr: "Es ist eine Eingangshalle gepflastert mit [glattem] Kristall und danach rief er sie auf, sich [Gott] zu unterwerfen. Sie sagte: "Mein Gott, in der Tat habe ich durch die Verehrung anderer als Dich mich ins Unrecht gesetzt und ich unterwerfe mich mit Salomon Allah, dem Herrn der Welten".

Salomon, so besagt der Tafsir al-Jalalayn "wollte sie heiraten, aber er mochte nicht das Haar auf ihren Beinen. Daher machten die Teufel [enthaarende] Limonenmischung (nura) und sie entfernte sie damit. Er heiratete sie und empfand [große] Liebe für sie".

Dann kommt in den Versen 45-53 die Geschichte von Salih (ebenso in den Suren 7,11 und 26), dem Propheten der Leute von Thamud, die Allah wegen ihres Unglaubens vernichtet (Verse 51, 52) und die Geschichte von Lot (Verse 54-58 - ebenso in den Suren 7, 15 und 26), der seinen Leuten Vorwürfe wegen ihrer Homosexualität macht (Vers 55) und mit seiner Familie (ausser seiner Ehefrau) gerettet wird, während die Stadt zerstört wird (Verse 57, 58).

Die Verse 59-65 berichten über einige der Zeichen von Allahs Macht in der Natur. Aber in den Versen 66-74 sind die Ungläubigen noch immer verderbt, in dem sie die Möglichkeit der Auferstehung der Toten zurückweisen (Vers 67), indem sie wieder sagen, das dies nur "Erzählungen der Alten" seien (Vers 68) und fragen, wann die Auferstehung stattfinden wird (Vers 71). Allah sagt Mohammed, den Ungläubigen zu sagen, daß sie die Erde bereisen mögen um zu sehen, was aus denen geworden ist, die gesündigt haben (Vers 69) und sich nicht über ihren Unglauben zu kränken (Vers 70).

Die Verse 75-93 rühmen den Koran, weil er den Kindern Israels die Dinge erklärt, über die sie streiten (Vers 76) und ist ein Führer für die Gläubigen (Vers 77). Allah wird die Ungläubigen am Tag des Jüngsten Gerichtes konfrontieren (Vers 84) und sie werden unfähig sein zu antworten (Vers 85). Die, die Gutes tun, werden gerettet werden (Vers 89), während die, die Böses tun, ins Feuer geworfen werden (Vers 90).

Nächste Woche: Sure 28, "Die Geschichte": "Alles (das existiert) wird vergehen ausser Seinem eigenen Gesicht".

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  Sure 28: Die Geschichte

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Sura 27, “The Ant”

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
Zu unserem großen Bedauern ist die Übersetzungs-Synopsis der Nur-Koraner (war mal www.nur-koran.de) aus dem Netz verschwunden.

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