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Sure 29: Die Spinne   (übersetzt von michaelcollins)

Der Name dieser Sure kommt von Vers 41, die jene, die auf irgendjemandem oder irgendetwas außer Allah vertrauen, mit Spinnen vergleicht, die hart daran arbeiten, Spinnweben zu bauen, die "die hauchdünnsten Häuser" sind. Maududi sagt, daß diese Sure 29 während "der Periode der extremsten Verfolgung von Moslems" in Mekka enthüllt worden ist, obwohl er überlegt und dann die Möglichkeit verwirft, daß der erste Abschnitt, da er gegen die Heuchler, die Mohammed in Medina so quälten, später enthüllt worden ist, nämlich während der medinischen Periode. Offensichtlich waren die Heuchler immer da.

Die Verse 1-13 behandeln sie genauer, indem sie besagen, daß es nicht genug ist, den Glauben an den Islam zu beteuern, sondern daß die Gläubigen geprüft werden müssen (Verse 2-3). Die Heuchler in diesem Fall sind tatsächlich Weichlinge, die menschliche Unterdrückung mit Allahs Zorn verwechseln (Vers 10). Allah fragt: "Glauben jene, die das Böse praktizieren, daß sie von UNS das bessere Teil erhalten? Schlecht ist ihr Urteil!" (Vers 4).

Sogar wenn die eigenen Eltern eines Gläubigen ihn drängen, etwas oder jemanden ausser Allah zu verehren, solle er ihnen nicht gehorchen (Vers 8). Ibn Kathir erkärt dies: "Wenn sie Götzenanbeter sind und sie versuchen, dich dazu zu bewegen, ihnen in ihrer Religion zu folgen, dann nimm dich in Acht und gehorche ihnen in diesem nicht." Die Ungläubigen erzählen den Gläubigen, daß, wenn sie den Islam verlassen und ihnen folgen, die Ungläubigen die Strafe für die Sünden der Gläubigen auf sich nehmen würden, aber sie lügen natürlich (Vers 12).

Dann ruft Allah in den Versen 14-39 wieder verschiedene Propheten an: Noah (Verse 14-15); Abraham (Verse 16-27); Lot (Verse 28-35); Shu'aib (Verse 36-38); und Moses (Vers 39). Maududi sagt: "Die Geschichten, die in dieser Sure erwähnt werden, betonen auch am meisten den gleichen Punkt, sozusagen, 'schaut auf die Propheten der Vergangenheit: sie waren veranlaßt, große Härten zu erleiden und wurden während langer Zeiträume grausam behandelt. Dann wurde ihnen letztlich von Allah geholfen.' Daher fasse Mut: Allahs Hilfe wird sicher kommen. Aber ein Zeitraum von Prüfung und Drangsal muß durchgestanden werden. Über das Erteilen dieser Lektion an die Moslems hinaus, sind die Ungläubigen ebenfalls gewarnt worden, sozusagen 'wenn du nicht sofort von Allah ergriffen wirst, sollest du nicht den falschen Eindruck haben, daß du niemals ergriffen wirst. Die Zeichen der verlorenen Nationen der Vergangenheit stehen dir bevor. Schau nur, wie sie ihrem Untergang entgegengingen und wie Allah den Popheten beistand.'"
Die Warnung an jene, die Mohammed gehört und zurückgewiesen haben, ist klar.

Nebenbei klingen viele vertraute Töne an: die Wahrheit Allahs ist aus der Schöpfung heraus offensichtlich (Vers 20). Allah gewährt Gnade dem, der ihm gefällt und bestraft diejenigen, die er zu bestrafen wünscht (Vers 21): Ibn Kathir sagt: "Er ist der Herrscher, der die Kontrolle über hat, Der macht, was Er wüscht und richtet, wie Er will und es gibt niemanden, der Sein Urteil zurückweisen kann. Niemand kann ihn darüber in Zweifel ziehen, was Er tut; eher werden sie in Zweifel gezogen, denn Er ist die Macht zu erschaffen und zu befehlen und was immer Er beschließt, ist gerecht, denn Er ist der Souverain, der nicht im geringsten ungerecht sein kann." Diejenigen, die seine Zeichen (ayat oder Verse des Koran) zurückweisen, werden schwer bestraft (Vers 23).

In den Versen 40-57 sagt Allah Mohammed, daß er weiter predigen soll, aber nur die mit Kenntnis werden seine Botschaft verstehen (Vers 43). Daher bemerkt ein früher Moslem, Amr bin Murrah folgerichtig: "Ich bin nie einem Ayah [Vers] des Buches von Allah begegnet, das ich nicht kannte, aber es bekümmert mich" - denn sein Mangel an Verständnis wies darauf hin, daß er nicht das erforderliche Wissen hatte. Dieser Vers kann es sein, warum es heutzutage für Moslems so üblich ist, den Vorwurf zu erheben, daß Nichtmoslems, die über die islamische Dschihad-Ideologie und die Doktrin der islamischen Vormachtsstellung sprechen, die islamischen Texte und Lehren nicht verstünden. Würden sie sie verstehen, dann würden sie Moslems werden. Die Bedeutung des Koran ist klar in den Herzen der Gläubigen (Vers 49): der Tafsir [Koran-Kommentar] al-Jalalayn erklärt, daß er klar ist "in der Brust derjenigen, denen Kenntnis gegeben worden ist, nämlich der Gläubigen, die es [in ihren Herzen] bewahren und niemand leugnet Unsere Zeichen ausser den Übeltätern, nämlich den Juden - sie leugnen sie, nachdem sie ihnen offenkundig gemacht worden sind."

Allah sagt Mohammed, er soll sich nicht mit Juden und Christen auf einen Streit einlassen, "außer duch bessere Mittel", außer es ist mit einem von ihnen, der ein Übeltäter ist - und um ihnen zu sagen, daß Moslems, Juden und Christen alle dieselbe Gottheit verehren (Vers 46). Der Tafsir al-Jalalayn sagt, daß dies bedeutet, daß Moslems nicht mit Juden und Christen streiten sollen, ausser dass "sie sie zu Gott zu rufen durch [Verweis auf] Seine Zeichen und durch Hinweise auf Seine Argumente; ausser jenen, die durch Kriegführen und Weigerung, die [Bezahlung der] Jizyasteuer hinzunehmen, Unrecht getan haben." Moslems sollten "gegen jene streiten, indem sie das Schwert benutzen bis zu der Zeit, da sie sich unterwerfen oder die Jizyasteuer bezahlen" und sie daran erinnern, daß wir alle den gleichen Gott verehren.

Ein weiterer früher Moslem, Ibn Abbas, sagte [laut Bukhari 9/92/461] den Moslems, daß es nicht notwenig sei, Juden und Christen religiöse Fragen zu stellen, wenn die Moslems den Koran hätten: "Warum fragt ihr die Leute der Schrift über irgend etwas, während euer Buch (Koran), das Allahs Apostel enthüllt worden war, neuer und das letzte ist? Ihr lest es makellos, nicht entstellt und nicht verändert und Allah hat euch gesagt, daß die Leute der Schrift (Juden und Christen) ihre Schrift verändert und entstellt haben, und die die Schrift mit ihren Händen geschrieben haben und gesagt haben 'Es ist von Allah', um es mit kleinem Gewinn zu verkaufen. Hält euch nicht das Wissen, das euch gegeben wurde, davon ab, sie über irgend etwas zu befragen?"

Allah erinnert Mohammed, daß er niemals irgend eine Schrift vor dem Koran gelesen oder zitiert hat (Vers 48) - was bedeutet, sagt Ibn Kathir, daß "du unter deinem Volk lange Zeit lebtest, bevor du diesen Koran gebracht hast. Während dieser Zeit hast du niemals ein Buch gelesen oder irgend etwas geschrieben. Dein Volk, sowie andere wissen alle, daß du ein Analphabet bist, der nicht liest noch schreibt."

Dies ist natürlich die Substanz des Wunders, durch den Koran selbst behauptet - daß diese erhabene Poesie zu einem ungebildeten Mann gekommen ist. Die Ungläubigen fragen nach Wundern, aber Mohammeds Aufgabe ist es nur, sie vor Allahs Gericht zu warnen (Vers 50), und der Koran ist dafür genug (Vers 51). Die Ungläubigen werden bestraft werden, da Allah sie verspottet: "Schmecket (die Früchte) eurer Taten!" (Vers 55).

Die Verse 58-69 versprechen das Paradies (Vers 58) jenen, die in geduldigen Glauben verharren (Vers 59). Diese Welt ist nur "ein Zeitvertreib und ein Spiel" (Vers 64) - das wahre Leben ist in der nächsten Welt. Aber die meisten Leute verstehen es nicht, obwohl sie wissen, daß Allah alle Dinge geschaffen hat und sie unterhält (Verse 63 und 64). Allah wird jene zur Wahrheit leiten, die sich in seiner Sache bemühen (jahadoo, eine Form des "Dschiahd") (Vers 69) - andeutend, daß einer, der anders glaubt, für den Islam kämpfen soll und dadurch zu einem besseren Verständnis kommt. Wie Ibn Abbas erklärt: "Wer auch immer danach handelt, was er weiß, den wird Allah mit dem Wissen über das, was er noch nicht weiß, belohnen."

Nächste Woche: Sure 30, "die Byzantiner": Die Byzantiner sind besiegt worden, werden aber bald siegreich erscheinen.



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  Sure 30: die Byzantiner, und Sure 31: Luqman

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Sura 29, “The Spider”

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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