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Sure 33: Die Verbündeten, Verse 1-27   (übersetzt von illuminatus)

Diese medinische Sure stellt eine grundsätzliche Begründung für die zentrale Rolle Muhammads dar und daraus folgend für die Hadithen (Überlieferungen seiner Worte und Taten) in der Formulierung des islamischen Gesetzes. Sie enthält ebenfalls ein dramatisches Beispiel für Allahs Sorge um seinen Propheten und weiteres für die Untermauerung von dessen zentralen Rolle.

In den Versen 1-8 weist Allah Muhammad an, nicht auf die Ungläubigen und Heuchler zu hören (Vers 1), sondern stattdessen der göttlichen Inspiration zu folgen (Vers 2). Wir bekommen auch einen Hinweis darauf, was es bedeuten könnte, wenn Allah sagt, kein Mensch habe 2 Herzen, ein Mann könne seine Frau nicht zu seiner Mutter machen und ein Mann könne einen Adoptivsohn nicht zu seinem wirklichen Sohn machen (Vers 4). In diesen Tagen konnten sich Männer von ihren Frauen scheiden lassen, in dem sie zu ihnen sagten: “Du bist für mich wie der Rücken meiner Mutter“ - der Koran sagt hier, dass dies keine wirkliche Veränderung bewirken würde, oder sie tatsächlich in ihre Mütter verwandeln würde, aber das Wesentliche bezieht sich hier nicht auf die Scheidung. Eher beabsichtigt diese Passage die Praxis der Adoption zu beenden, und sie beginnt dabei mit Muhammads eigener Familie.

Ibn Kathir erklärt: “Dies wurde Zayd bin Harithah betreffend offenbart...dem freigelassene Diener des Propheten. Der Prophet hatte ihn vor seiner Prophetenschaft adoptiert und er war bekannt als Zayd bin Muhammad. Allah wollte dieser Praxis der Namensgebung und Zuschreibung ein Ende setzen.“ Ein Adoptivsohn sollte unter dem Namen seines natürlichen Vaters bekannt sein. Er könne niemals wirklich in seinen Adoptivhaushalt eintreten (Vers 5).

Warum hatte Allah die Absicht die Adoptionspraxis dermaßen zu beenden? Weil Muhammad Zayds Exfrau Zaynab bint Jahsh heiraten wollte – und als Ergebnis seiner Liebelei mit seiner früheren Schwiegertochter, so sagt Maududi, „hätten die Heuchler, die Juden und die mushriks (Ungläubigen), die ohnehin bereits Böses im Schilde führten, eine neue Entschuldigung dafür gehabt, eine Verleumdungskampagne gegen den Islam zu starten.“ So unterstreicht Allah hier, dass ein Adoptivsohn niemals ein natürlicher Sohn sein könne und daraus folgend war Zaynab niemals Muhammads wirkliche Schwiegertochter und somit gibt es keinen Grund für einen Skandal.

Diese Sure wird später zu diesem Thema zurückkehren, jedoch an dieser Stelle, in den Versen 9-27, wendet sie sich der Erörterung der Grabenschlacht zu. Nachdem er einen Angriff der heidnischen Araber vorausgesehen hatte, hatte Muhammad Schützengräben rund um Medina ausheben lassen. Ibn Ishaq, dem frühesten Biographen Muhammads zufolge, hatte Muhammad einmal, als er denen, welche die Schützengräben aushuben, half, eine Hacke gegen einen großen Felsen geschwungen und jedes Mal, wenn er auf den Felsen hackte, fuhr ein Blitz aus der Hacke. Einer der Muslime fragte Muhammad: „Oh du, der du mir lieber bist, als Vater und Mutter (siehe dazu auch Vers 6), was bedeutet dieses Licht, welches aus deiner Hacke kommt, wenn du schlägst?“ Muhammad antwortete: „Das Erste bedeutet, dass mir Gott den Yemen erschlossen hat, das Zweite Syrien und den Westen, und das Dritte den Osten.“ Als die Quraysh zusammen mit einem anderen Stamm, den Ghatafan, begannen (in der islamischen Tradition einheitlich als die „Verbündeten“ bekannt, so in Vers 20), Medina zu belagern, hinderte der Schützengraben die Invasoren am Eindringen in die Stadt. Doch die Muslime waren nicht in der Lage, sie zu bekämpfen, um der Belagerung ein Ende zu setzen. Um die Situation noch zu verschlechtern, brach dann ein Stamm von Juden aus Medina, die Banu Qurayzah, ihren Vertrag mit Muhammad (wahrscheinlich nachdem sie mit ansehen mussten, wie Muhammad zwei andere jüdische Stämme, die Banu Qaynuqa und die Banu Nadir vertrieben hatte) und begannen mit den Quraysh zusammen zu arbeiten.

Als sich die Belagerung hinauszog, so nach Ibn Ishaq, bemerkte ein Muslim verbittert, die Pläne Muhammads, das persische Reich der Chosroes und das byzantinische Reich Cäsars betreffend: „Muhammad pflegt uns zu versprechen, dass wir von den Schätzen der Chosroes und Cäsars zehren sollten und heute kann sich niemand von uns sicher fühlen, wenn er auf die Toilette muss!“ Allah antwortete, in dem er sagte, dass jene, welche sich beschweren würden, dass „ Allah und sein Gesandter“ uns nichts als Enttäuschungen verheissen hat!“ kranke Herzen hätten (Vers 12). Allah beschuldigte diese Heuchler, die Muslime zu demoralisieren und mit den Feinden des Islam ein verräterisches Komplott zu schmieden (Verse 13, 14). Allah trug Muhammad ebenfalls auf, den Leuten mitzuteilen, dass Fahnenflucht nutzlos wäre (Vers 16).

Die Qurayzah nahmen sich vor, die Muslime von einer Seite anzugreifen, während die Quraysh sie an der anderen Seite belagerten. Aber dann kam Nu'aym bin Mas'ud, ein neu zum Islam Konvertierter, zu Muhammad und bot ihm an, die verbündeten Stämme zu überlisten, da seine eigenen Leute, die Ghatafan nicht wussten, dass er Muslim geworden war. Nach Ibn Ishaq antwortete Muhammad: „Du bist nur ein Mann unter uns, aber gehe und erwecke Misstrauen unter den Feinden, damit sie sich von uns abwenden, wenn du kannst, denn - Krieg ist Täuschung!“ ["Krieg ist Täuschung" als heiliges Prophetenzitat findet sich z.B. auch in Bukhari 4/52/268 und 4/52/269, i-d.info.] Nu'ayms Täuschungsmanöver brachte die Verbündeten und auch ihre jüdischen Allierten gegeneinander auf; so dass sie bald danach die Belagerung beendeten. Nu'ayms Täuschungsmanöver hatte den Islam gerettet.

Nach Aisha [laut Bukhari 4/52/68]: "Als Allahs Gesandter an diesem Tag (von der Schlacht) von Al_Khandaq (das bedeutet Schützengraben) zurück kam, legte er seine Waffen nieder und nahm ein Bad. Dann kam Gabriel, dessen Kopf mit Staub bedeckt war, zu ihm und sagte: 'Du hast deine Waffen niedergelegt! Bei Allah, ich habe meine Waffen noch nicht niedergelegt!' Allahs Gesandter sagte: 'Wohin (müssen wir jetzt gehen?)' Gabriel sagte: 'Dorthin.' Und er zeigte in die Richtung des Stammes der Bani Quraiza. Also ging Allahs Apostel zu ihnen hinaus."

Ibn Ishaq ruft in Erinnerung, dass Muhammad verächtlich über die jüdischen Qurayzah gesprochen hatte: „Ihr Brüder von Affen, hat Gott euch seine Gunst entzogen und seine Rache über euch gebracht?“ (der Koran sagt an 3 Stellen (2:62-65, 5:59-60 und 7:166), dass Allah ungehorsame Juden in Schweine und Affen verwandelt hätte). Die Muslime legten einen Belagerungsring um die Stellungen der Qurayzah bis, so sagt Ibn Ishaq, die Juden „arg bedrängt waren“ und „Allah Furcht in ihre Herzen säte.“

Muhammad legte das Schicksal dieses Stammes in die Hände des Muslimkriegers Sa'd bin Mu'adh, welcher erklärte: „Ich entscheide, dass ihre Krieger getötet und ihre Kinder und Frauen als Gefangene genommen werden sollen.“

Muhammad rief aus [Bukhari 4/52/280]: „O Sa'd! Du hast über sie mit dem Richtspruch des königlichen Allah gerichtet.“ Nach Ibn Ishaq „ging der Gesandte auf den Markt von Medina hinaus (welcher auch heute noch der Markt ist) und hub auf ihm Gräben aus. Dann schickte er nach den Männern (der Qurayzah) und schlug in diesen Gräben ihre Köpfe ab, so wie sie ihm gruppenweise gebracht wurden.“ Ibn Ishaq setzt die Zahl derjenigen, die massakriert wurden mit „600 oder 700 im Gesamten an, obwohl einige die Anzahl mit 800 oder 900 beziffern.“ Ibn Sa'd sagt „es waren zwischen sechs- und siebenhundert an der Zahl.“

Eine Hadith [Bukhari 5/59/362] fasst Muhammads Umgang mit den drei jüdischen Stämmen Medinas zusammen: „Bani An-Nadir und Bani Quraiza kämpften (gegen den Propheten, in dem sie die Friedensvereinbarungen verletzten), also vertrieb der Prophet die Bani An-Nadir und erlaubte den Bani Quraiza an ihrem Ort (in Medina) zu verweilen, in dem er nichts von ihnen verlangte, bis sie wiederum begannen, gegen den Propheten zu kämpfen. Dann tötete er ihre Männer und verteilte ihre Frauen und Kinder und ihre Habe unter den Muslimen. Aber einige von ihnen kamen zum Propheten und er gewährte ihnen Sicherheit und sie nahmen den Islam an. Er vertrieb alle Juden aus Medina.“

Der Koran bezieht sich indirekt auf dieses Massaker, in dem er sagt, dass Allah Furcht in die Herzen der Schriftbesitzer gesät hätte, welche die Heiden unterstützt hätten,“ (so dass) er einige von ihnen tötete und einige zu Gefangene machte“ (Vers 26). Der Sieg kommt alleine von Allah (Verse 9-11).

Nächste Woche: Allah schimpft Mohammed wegen seiner Zögerlichkeit, die Ex-Frau seines Adoptivsohnes zu heiraten.

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  Sure 33, Verse 21-73

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Sura 33, “The Confederates”, verses 1-27

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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