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Sure 33: die Verbündeten, Verse 21-73   (übersetzt von Martin)

Während der Grabenschlacht, als die Dinge für die Muslime trostlos aussahen, kam Mohammed sein Vertrauen auf Allah zugute. Allah sagt den Muslimen, es ihm gleichzutun, denn in ihm sei "ein schönes Beispiel" des Verhaltens gegeben (Vers 21). Dies ist die Grundlage für Mohammeds einzigartige Stellung im Islam als das oberste Verhaltensvorbild. Muqtedar Khan vom "Center for the Study of Islam and Democracy" ["Zentrum für das Studium von Islam und Demokratie", hier zwei Artikel von Daniel Pipes mit Infos über diese Institution mitten in Washington und ihre direkten Verbindungen zu 9/11-Bejublern: http://de.danielpipes.org/article/4766 und http://de.danielpipes.org/article/1660 ] erklärt:

"Kein religiöser Führer hat soviel Einfluss auf seine Anhänger wie Mohammed (Friede sei auf ihm), der letzte Prophet des Islam....Und Mohammed als der letzte Botschafter Gottes genießt Vorrang, was die Offenbarung - den Koran - und die Traditionen betrifft. So sehr, dass die Worte, Taten und das Schweigen (das, was er sah und nicht verbat) von Mohammed eine unabhängige Quelle des islamischen Gesetzes wurden. Muslime gehorchen nicht nur, als Teil der Einhaltung ihrer Religion, ihrem Propheten, sondern versuchen auch, ihm nachzueifern und ihn in jedem Aspekt des Lebens nachzuahmen. Somit ist Mohammed sowohl das Medium als auch eine Quelle des göttlichen Gesetzes."

Allah scheint zuweilen darauf bedacht zu sein, seinem Propheten dessen Herzenswünsche zu erfüllen. In den Versen 28-35 spricht Allah Mohammeds Frauen an und erlegt ihnen Bescheidenheit und Frömmigkeit auf. Dann verweisen die Verse 36 und 37 indirekt auf einen der berüchtigsten Vorfälle von Mohammeds prophetischer Karriere. Zaynab bint Jahsh war mit Mohammeds Adoptivsohn Zayd bin Haritha verheiratet worden. Nach dem Tafsir [Korankommentar] "al-Jalalayn" hielt Mohammed im Namen von Zayd um die Hand von Zaynab an. Zaynab und ihr Bruder "waren unwillig" zuzustimmen, "denn sie hatten gedacht, dass der Prophet selbst sie heiraten wollte." Aber sie willigten letztlich aufgrund der Ermahnung ein, dass "weder ein gläubiger Mann noch eine gläubige Frau, wenn Allah und sein Gesandter eine Angelegenheit (die sie betrifft) entschieden haben, in (dieser) ihrer Angelegenheit (frei) wählen dürfen. Wer gegen Allah und seinen Gesandten widerspenstig ist, ist (damit vom rechten Weg) offensichtlich abgeirrt." (Vers 36).

Der Tafsir al-Jalalayn berichtet, dass Mohammed Zaynab "zu Gesicht bekam und Liebe für sie empfand", während Zayd "seine Zuneigung für sie verlor" und zu Mohammed sagte: "Ich möchte mich von ihr trennen." Aber Mohammed sagte zu ihm: "Behalte deine Gattin für dich und fürchte Allah" (Vers 37). Aisha bemerkte später: "Wenn Allahs Apostel im Begriff stand, etwas (vom Koran) zu verbergen, so hätte er diesen Vers verborgen" - denn er zeigt ihn abgeneigt, Allahs Willen zu akzeptieren, welcher darin bestand, dass er Zaynab heiratete. Eines Tages dann, nach Tabari, einem angesehenen, wenn nicht dem am Höchsten geschätzten Historiker und Kommentator des Koran, ging Mohammed zu Zayds Haus und fand sie nur ein Hemd tragend. Mohammed eilte davon und murmelte: "Ehre sei Gott dem Allmächtigen! Ehre sei Gott, der die Herzen umkehren lässt!"

Bald danach, laut Tabari, sprach Mohammed mit Aisha, als "ein Ohnmachtsanfall ihn überkam." Dann lächelte er und fragte: "Wer wird zu Zaynab gehen, um ihr die gute Nachricht mitzuteilen, die besagt, dass Gott sie mit mir verheiratet hat?" Er rezitierte dann die Offenbarung, die Allah ihm gerade gegeben hatte und die ihn dafür schalt, dass er beunruhigt gewesen war, was die Leute denken könnten, und sich somit geweigert hatte, Zaynab zu heiraten (Vers 37). Der Tafsir al-Jalalayn erklärt, was Allah Mohammed hier sagt: "Aber du hattest in deinem Herzen verborgen, was Gott enthüllen wollte, [was] Er über deine Liebe für sie und über [die Tatsache], dass, sollte Zayd sich von ihr trennen, du sie heiraten würdest, offenbaren wollte, und du fürchtetest, die Leute würden sagen: 'Er hat die Frau seines Sohnes geheiratet!', obwohl Gott es eher wert ist, dass du Ihn fürchtest, in allen Dingen, also heirate sie und sei nicht besorgt, was die Leute sagen."

Laut Tabari sagte Aisha: "Ich wurde sehr unruhig über das, was wir über ihre Schönheit hörten, und über etwas anderes, die größte und vornehmste Sache - was Gott für sie getan hatte, indem er sie verheiratete. Ich sagte, dass sie damit vor uns prahlen würde." Zaynab tat dies und sagte zu Mohammeds anderen Ehefrauen [Sahih Bukhari 9/93/516]: "Ihr seid von euren Familien verheiratet worden, während ich von Allah, der über sieben Himmeln ist, (mit dem Propheten) verheiratet wurde."

Die Verse 38-48 fahren darin fort, Mohammed zu verteidigen. Mohammed kann nicht dafür kritisiert werden, dass er tut, was Allah ihm als Pflicht auferlegt hat (Vers 38). Mohammed ist das Siegel der Propheten (Vers 40), wie er selbst erklärte: "Die Verkündigung und das Prophetentum sind zu Ende gegangen, und es wird keine Verkünder oder Propheten mehr geben." Mohammed ist ein Zeuge, ein Verkünder froher Botschaft und ein Warner (Vers 45) und soll nicht den Ungläubigen gehorchen (Vers 48) - solchen wie denen, die sagen, dass er verkehrt handelte, als er Zaynab heiratete.

Dann folgen (Verse 49-52) Regelungen betreffend die Ehe. Ein Mann kann sich von einer Frau scheiden lassen, bevor die Ehe vollzogen wurde (Vers 49). Mohammed kann Frauen heiraten, die sich ihm selber anbieten; Gläubige teilen nicht dieses Privileg (Vers 50). `Ikrimah erklärte: "Dies bedeutet, es ist nicht zulässig für irgendjemanden sonst, eine Frau zu heiraten, die sich ihm selber anbietet. Wenn eine Frau sich selbst einem Mann anbietet, ist es ihm nicht erlaubt (sie zu heiraten), außer er gibt ihr etwas." Mohammed kann zu seinen Ehefrauen in jeder Reihenfolge gehen, die er wählt, und jede von ihnen vertrösten, wenn er will (Vers 51). Als dieser Vers offenbart wurde, sagte Aisha säuerlich zu Mohammed [Sahih Bukhari 6/60/311]: "Ich vermute, dass dein Herr sich sehr beeilt, deine Wünsche und Begehren zu erfüllen."

Die Verse 53-59 verstärken Mohammeds erhöhten Rang. Allah sagt den Gläubigen, sie sollen umsichtig sein, um nicht in Mohammeds Haus hereinzuplatzen oder nach dem Essen zu lange zu bleiben, denn solches Verhalten "verärgert den Propheten"; sie sollen auch nur hinter einem Vorhang zu seinen Ehefrauen sprechen (Vers 53). Allah und seine Engel segnen Mohammed, und die Gläubigen sollen das auch tun (Vers 56), während diejenigen, die ihm Ungemach zufügen, in dieser und in der nächsten Welt verflucht sind (Vers 57). Es ist auch eine ernste Sünde, den Gläubigen Ungemach zuzufügen (Vers 58). Mohammeds Ehefrauen und Töchter sollen sich verhüllen, wenn sie in der Öffentlichkeit sind (Vers 59).

Die Verse 60-73 kehren zu vertrauten Themen zurück. Allah hat die Heuchler (Vers 61) und die Ungläubigen (Vers 64) verflucht. Die Menschen fragen höhnisch, wann der Jüngste Tag kommen wird (Vers 63). In der Hölle werden sie bereuen, dass sie Mohammed den Gehorsam verweigert haben (Vers 66), und Allah bitten, ihren Führern eine doppelte Strafe aufzuerlegen (Vers 68). Die Gläubigen sollen nicht wie diejenigen sein, die Mose beleidigten (Vers 69). Ibn Kathir erklärt, dass Mose "ein schüchterner und bescheidener Mann war, der wegen seiner Schüchternheit nie etwas von seiner Haut zeigte," was ein paar Juden verleitete, zu behaupten: "Er hält sich nur wegen eines Fehlers seiner Haut bedeckt, entweder Lepra oder Hodenbruch oder irgendein anderer Defekt." So tat Allah, der Mose freisprechen wollte, eines Tages dies: Als Mose "allein war, zog er sein Gewand aus und legte es auf einen Stein, dann nahm er ein Bad. Als er fertig war, kehrte er zurück, um sein Gewand aufzuheben, aber der Stein bewegte sich fort und nahm sein Gewand mit." Mose verfolgte den Stein, "bis er eine Gruppe der Kinder Israels erreichte, die ihn nackt sahen und feststellten, dass er der Beste von denen war, die Allah erschaffen hatte. Auf diese Weise wurde er von dem entlastet, was sie über ihn behauptet hatten."

Allah bot die al-amanah, den Gehorsam erschaffener Dinge, den Himmeln, der Erde und den Bergen an, aber sie lehnten sie ab. Der Mensch nahm sie an, aber machte es schlecht - so muss Allah jetzt die Heuchler und die Ungläubigen bestrafen (Verse 72, 73).

Nächste Woche: Sure 34, "die Sabäer": Die Ungläubigen machen sich über Mohammeds Botschaft lustig.

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  Sure 34 und Sure 35

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Sura 33, “The Confederates”, verses 21-73

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
Zu unserem großen Bedauern ist die Übersetzungs-Synopsis der Nur-Koraner (war mal www.nur-koran.de) aus dem Netz verschwunden.

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