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Suren 87-95   (übersetzt von aine)

Es gibt sogar noch mehr Verhängnis und Urteil in diesen mekkanischen Suren: In der Sure 87, "Der Allerhöchste", befiehlt Allah Mohammed, Allah für seine Schöpfertätigkeit zu preisen (Verse 1-5). Dann versichert Allah Mohammed, dass er ihn den Koran in Teilen lehrt, so dass er nicht vergessen wird, "ausser wenn Allah will" (Verse 6-7) – was Allahs späteres Versprechen widerruft, keine Stelle des Korans vergessen gehen zu lassen, bis er sie durch etwas besseres oder etwas genau so gutes ersetzt hat (2:106). Mohammed muss das Volk warnen, diejenigen, die Allah fürchten, werden die Warnung beachten (Vers 10), während diejenigen, die das nicht tun, ins Feuer geworfen werden (Verse 12-13). Diese Botschaft, ist dieselbe wie diejenige, die in früheren Offenbarungen enthalten ist, speziell im Buch Abraham und Moses, versichert der Koran - als Beweis dafür, dass die Juden ihre Schriften Verfälscht haben.

Die Sure 88, "Die zudecken wird", bietet eine prägnante Rekapitulation der zentralen Themen vieler dieser Suren: die Ungläubigen werden Qualen in der Hölle erleiden (Verse 1-7), die Gläubigen werden die Freuden des Paradiesgartens geniessen (Verse 8-16), die Schöpfung zeugt von Allahs schöpfender Hand (Verse 17-20), Mohammeds Rolle ist nur, davor zu warnen, was vonstatten gehen wird, nicht die Angelegenheiten der Menschen zu steuern, und Allah wird die Ungläubigen bestrafen (Verse 21-26).

Maududi sagt, dass die Sure 89, "Die Morgendämmerung", "in dem Stadium offenbart wurde, als die Verfolgung der Neukonvertiten zum Islam in Mekka begonnen hatte." Demzufolge bläut die Sure die Plagen ein, welche Allah über diejenigen gebracht hat, welche das Wort der früheren Propheten abgewiesen haben (Verse 6-14) und warnt den ungerechten Menschen, der den Reichtum liebt und nicht die Armen speist, dass das Jüngste Gericht und die Hölle unausweichlich über ihn kommen wird (Verse 15-30).

In der Sure 90, "Die Stadt", schwört Allah bei Mekka (Vers 1), und Mohammed ist ein Einwohner Mekkas (Vers 2), und bei der Bande zwischen Eltern und Kind (Vers 3), dass er die Menschheit für ein Leben in Mühsal geschaffen hat und deshalb soll kein Mensch denken, er wäre keiner grösseren Macht verpflichtet (Verse 5-10). Aber solch ein Mensch hat nicht versucht den ansteigenden Weg zu begehen (Verse 11-12), was die Befreiung des Sklaven beinhaltet (Vers 13), den Hungrigen zu speisen (Vers 14), und für den Verwaisten (Vers 15) und den Armen (Vers 16) zu sorgen. Diejenigen, welche diese Dinge tun, werden gesegnet sein (Verse 17-18), während diejenigen, die dies nicht tun, in der Hölle schmachten werden (Verse 19-20).

In der Sure 91, "Die Sonne", schwört Allah bei der Sonne (Vers 1), dem Mond (Vers 2), dem Tag (Vers 3), der Nacht (Vers 4), dem Himmel (Vers 5), der Erde (Vers 6) und der Seele (Vers 7), dass derjenige, der die Seele reinigt, erfolgreich sein wird (Vers 9), und dass derjenige, der sie verdirbt, erfolglos sein wird (Vers 10). Dann folgt (Verse 11-15) ein weiterer Verweis zum Propheten Salih und der Geschichte vom weiblichen Kamel Allahs, welche wir schon in der Sure 11 und 26 vernommen haben. Es erläutert dazu Ibn Kathir: "Es fand sich eine Menschenmenge ein und verlangte, dass er auf der Stelle ein weibliches Kamel, das im zehnten Monat trächtig sein soll, aus dem Fels hervorbrächte, und sie zeigten auf einen Felsen in ihrer Mitte. Allahs Prophet Salih liess sie ihm versprechen, dass wenn er ihrem Verlangen entsprechen würde, sie an ihn glauben und ihm folgen würden. Sie waren damit einverstanden. Der Prophet Allahs, Salih, Friede sei mit ihm, stellte sich hin und betete, dann betete er zu Allah, dass er ihren Wunsch gewähren möge. Dann klaffte der Fels, auf den sie gezeigt hatten, auf und es erschien ein weibliches Kamel, im zehnten Monat trächtig, genau so, wie sie es erbeten hatten. Also glaubten einige von ihnen, aber die meisten unter ihnen glaubten nicht." In der Tat, einige von ihnen stürzten sich auf das Kamel und verstümmelten es (Vers 14), wofür sie gebührend bestraft wurden.

Die Sure 92, "Die Nacht", ist eine Ermahnung zu mildtätigen Gaben: "Jener aber, der gibt und gottesfürchtig ist" (Vers 5), wird belohnt werden mit "Heil" (Vers 7). "Jener aber, der geizt und gleichgültig ist" (Vers 8, "dem wollen wir den Weg zum Drangsal leicht machen" (Vers 10).

Dann schwenkt der Fokus auf Mohammed selbst. Allah tröstet Mohammed in Sure 93 "Die Morgenstunden", indem er ihm sagt, er hätte ihn nicht verlassen und wäre nicht unzufrieden mit ihm (Vers 3). Allah sagte dies zu Mohammed als Antwort auf eine Frau, die Mohammed verhöhnt hatte: Gemäss einem Hadith "wurde der Prophet krank, so dass er für eine oder zwei Nächte nicht mehr zu beten vermochte. Darauf kam eine Frau zu Mohammed und sagte: 'Oh Mohammed! Ich denke dein Teufel hat dich endlich verlassen.'" Oder, in einer anderen Version, die von Ibn Abbas kommt: "Als der Koran dem Gesandten Allahs offenbart wurde, war Gibril [Gabriel] für ein paar Tage verhindert, zu ihm zu kommen (bei einer Gelegenheit). Dadurch war der Prophet beeinträchtigt. Da begannen die Götzenanbeter zu sagen: 'Sein Herr hat ihn verlassen und hasst ihn'".

Allah erinnert Mohammed daran, dass er ein Waise war, und dass zu der Zeit Allah für ihn sorgte (Vers 6) und er deswegen gut zu Waisen sein soll (Vers 9). Ibn Kathir erläutert: "Dies nimmt Bezug auf die Tatsache, dass sein Vater starb, währendem seine Mutter noch schwanger war mit ihm, und seine Mutter, Aminah bint Wahb, starb als er erst sechs Jahre alt war. Danach war er unter der Obhut seines Grossvaters, 'Abdul-Muttalib, bis zu dessen Tod, als Mohammed acht Jahre alt war. Dann übernahm sein Onkel, Abu Talib, die Verantwortung für ihn und fuhr fort, ihn zu beschützen, ihn zu fördern, seinen Status zu erhöhen, ihn zu ehren, und hinderte sogar seine Leute daran, ihm ein Leid zuzufügen, als er vierzig Jahre alt war und Allah ihn mit der Propheterie beauftragte." Selbstverständlich, wie wir festgestellt haben, enthalten viele mekkanischen Suren Erwiderungen auf die Anfechtungen und den Hohn von Mohammeds eigenem Stamm, den heidnischen Quraysh aus Mekka.

In Sure 94, "Trost" tröstet Allah seinen Propheten und erinnert ihn einmal mehr an seine Zuneigung zu ihm. Er hat ihm die Bürde abgenommen (Vers 2) und erhob ihn in eine Position von Ansehen (Vers 4). Er hat "seine Brust geweitet" (Vers 1) – was Allahs Versprechen gleicht, "Wen Allah aber rechtleiten will, dem weitet Er die Brust für den Islam!" (6:125).

Allah mahnt in Sure 95, "Der Feigenbaum" an, dass der Mensch, bereits "in bester Form erschaffen" (Vers 4), vollkommen erniedrigt sein wird und zu den "niedrigsten Tiefen" (Vers 5) zurückgebracht wird – ausser er tut gerechte Taten (Vers 6). Hier findet sich abermals eine andere Basis für die Verachtung gegenüber den Ungläubigen, welche den Islamischen Diskurs heutzutage so stark prägt – diejenigen, welche nicht glauben sind in Allahs eigenen Worten aus den "niedrigsten Tiefen".

Nächste Woche: Sure 96, "Der Blutklumpen", welche die erste Offenbarung enthält, die Mohammed erhielt – und die seltsame Geschichte dieser Offenbarung.



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  Sure 96, der Blutklumpen

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Englischer Original-Artikel:
        BLOGGING THE QUR'AN, Blogging the Qur’an: Suras 87-95

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        Adel Th. Khoury, ISBN alt: 3579080245, ISBN neu: 978-3579080246
        Rudi Paret, ISBN alt: 3170198297, ISBN neu: 978-3170198296

Online existieren n.a. folgende deutschsprachige Nachschlagemöglichkeiten:
        theology.de
        Saudisches Dawa-Ministerium
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